Willkommen auf meinem OTA-Blog! Heute werde ich euch einen umfassenden Überblick über die Grundlagerungsarten im Operationssaal geben, da sie für den Erfolg chirurgischer Eingriffe von entscheidender Bedeutung sind.
Warum ist das Thema so wichtig? Nun, stellt euch vor, ihr seid ein brillanter Chirurg mit den geschicktesten Händen weit und breit, bereit, ein medizinisches Wunder zu vollbringen. Aber ohne die korrekte Lagerung des Patienten könnten all diese Fähigkeiten vergebens sein! Die richtige Positionierung des Patienten ist der Schlüssel zum Erfolg eines jeden Eingriffs. Sie sorgt nicht nur für optimale Zugangsmöglichkeiten zum Operationsgebiet, sondern minimiert auch das Risiko von Lagerungsschäden und unterstützt eine effektive Beatmung. Das ist der Grund, warum wir, die Operationstechnischen Assistenten, diesem Thema so viel Aufmerksamkeit widmen sollten.
Die Grundlagen der Patientenlagerung
Die Grundlagen der Patientenlagerung im Operationssaal reichen weit über das einfache Hinlegen des Patienten auf den Operationstisch hinaus. Es ist ein kunstvolles Zusammenspiel aus Wissenschaft, Erfahrung und Intuition, das darauf abzielt, den Chirurgen den bestmöglichen Zugang zum Operationsgebiet zu verschaffen, während gleichzeitig die Sicherheit und der Komfort des Patienten gewährleistet werden. Eine optimale Lagerung berücksichtigt eine Vielzahl von Faktoren, einschließlich der Art des chirurgischen Eingriffs, der physiologischen Bedingungen des Patienten und der Vermeidung lagerungsbedingter Schäden.
Eines der Hauptziele der korrekten Patientenlagerung ist die Minimierung des Druckes auf Haut und Muskulatur, um Druckschäden und Nervenkompressionen zu vermeiden. Darüber hinaus trägt sie dazu bei, die Durchblutung und Atmung des Patienten während der Operation zu optimieren. Vor dem Eingriff muss sich das OP-Team vergewissern, dass alle notwendigen Lagerungshilfsmittel verfügbar sind und korrekt eingesetzt werden. Zu diesen Hilfsmitteln gehören wassergefüllte Kissen, Gelkissen, Schaumstoffrollen und spezielle Lagerungsmatten. Durch die Anwendung dieser Prinzipien und Hilfsmittel kann eine effektive und sichere Patientenlagerung erreicht werden, die sowohl für den Erfolg der Operation als auch für die postoperative Genesung des Patienten von größter Bedeutung ist.
Die Grundlagerungsarten und ihre Anwendung
Wir beginnen mit den verschiedenen Grundlagerungsarten, die im Operationssaal Anwendung finden. Jede dieser Lagerungen dient einem spezifischen Zweck und wird abhängig von der Art der Operation und den individuellen Bedürfnissen des Patienten gewählt.
Im Detail betrachtet besitzt jede Grundlagerungsart ihre spezifischen Anwendungen, potenziellen Risiken für Lagerungsschäden, wichtige Aspekte der Beachtung und erforderliche Präventionsmaßnahmen um diese Schäden zu vermindern.
Rückenlagerung (RL):

- Eingriffe: Sie wird hauptsächlich bei Operationen im Bereich des Kopfes, Halses, Thorax und Abdomens angewandt.
- Mögliche Lagerungsschäden: Besondere Aufmerksamkeit muss der Verhinderung von Druckulzera gelten. Zudem besteht das Risiko von Lagerungsschäden an den Nerven, insbesondere dem N. ulnaris und dem N. peroneus.
- Besondere Beachtung: Sicherstellung einer neutralen Wirbelsäulenposition und ausreichende Polsterung der Unterlage.
- Präventionsmaßnahmen: Verwendung von Druckentlastungshilfen wie Gelkissen oder Schaumstoffrollen. Es ist essentiell, Druckstellen regelmäßig zu kontrollieren und zu vermeiden.
Bauchlagerung (BL):

- Eingriffe: Diese Position ist essenziell für Eingriffe an Rücken, Wirbelsäule und in bestimmten Fällen am Os sacrum.
- Mögliche Lagerungsschäden: Neben Druckulzera sind Schäden am Plexus brachialis möglich. Zusätzlich kann eine erhöhte Augendruck gefährdend wirken.
- Besondere Beachtung: Es ist wichtig, den Kopf korrekt zu lagern, um Druck auf die Augen zu verhindern und die Arme so zu positionieren, dass der Plexus brachialis nicht geschädigt wird.
- Präventionsmaßnahmen: Einsatz von spezialisierten Lagerungskissen und -matten zur Druckverteilung. Überwachung der Atmung und Anpassungen der Lagerung, falls nötig.
Seitenlagerung (SL):

- Eingriffe: Verwendung bei Eingriffen an der Seite des Körpers wie etwa bei Nieren- oder Hüftoperationen.
- Mögliche Lagerungsschäden: Das Risiko besteht in der Schädigung von Nerven durch Druck, speziell dem N. peroneus bei der unteren Extremität.
- Besondere Beachtung: Die korrekte Abstützung und Fixierung des Körpers, um ein Verrutschen zu verhindern.
- Präventionsmaßnahmen: Nutzen von Kissen zur Stabilisierung und Schutz gefährdeter Nervenstellen durch Polsterungen.
Steinschnittlagerung (SSL):

- Eingriffe: Besonders relevant für urologische, gynäkologische und proktologische Eingriffe.
- Mögliche Lagerungsschäden: Die Lage kann zu Druckschäden im Bereich des Sakrums und der Oberschenkel führen. Ein Risiko besteht zudem für den N. peroneus und den N. pudendus.
- Besondere Beachtung: Sorgfältige Anpassung der Beinhalterungen, um Druckpunkte zu vermeiden.
- Präventionsmaßnahmen: Regelmäßiges Überprüfen der Lagerung und Anpassung bei Bedarf, um zu garantieren, dass kein unnötiger Druck auf empfindliche Bereiche ausgeübt wird. Einsatz von Druckverteilungsmitteln wie speziellen Lagerungskissen, um Druckspitzen zu vermeiden und die Gefahr von Nervenschäden zu minimieren.
Lloyd-Davis-Lagerung (LLD):

- Eingriffe: Diese Position wird häufig für chirurgische Eingriffe im Beckenbereich genutzt, einschließlich einiger onkologischer und rektaler Operationen.
- Mögliche Lagerungsschäden: Es besteht ein Risiko für Druckulzera insbesondere im Bereich der Schulterblätter, Ellenbogen und Fersen. Besonders gefährdet für Nervenschäden sind der N. ulnaris und der N. peroneus.
- Besondere Beachtung: Es ist wesentlich, das Gewicht des Körpers gleichmäßig zu verteilen und besonderen Augenmerk auf die Polsterung der gefährdeten Bereiche zu legen.
- Präventionsmaßnahmen: Verwendung von Gelkissen und Schaumstoffrollen zur Druckentlastung. Engmaschige Kontrolle der Patientenposition, um Anzeichen von Druckstellen frühzeitig erkennen und darauf reagieren zu können.
Diese Grundlagerungsarten sind das Fundament, auf dem spezielle Anpassungen basieren können, um optimale Bedingungen für verschiedenste Eingriffe zu schaffen. Zu beachten ist, dass jede Lagerung ihr eigenes Risiko für Lagerungsschäden hat, weshalb eine sorgfältige Planung und Durchführung essentiell ist.
Insgesamt ist bei jeder Lagerungsart eine sorgfältige Überwachung und Anpassung unerlässlich, um potenzielle Lagerungsschäden zu vermeiden. Eine enge Zusammenarbeit im Team, regelmäßige Schulungen und die Berücksichtigung individueller Patientenbedürfnisse spielen dabei eine entscheidende Rolle. Diese Praktiken sorgen nicht nur für die Sicherheit und den Komfort des Patienten während der Operation, sondern tragen auch maßgeblich zum Erfolg des chirurgischen Eingriffs bei.
Praktische Tipps und Tricks aus meinem Erfahrungsschatz
Im Laufe meiner bisherigen Ausbildung und meiner praktischen Erfahrungen im Operationssaal habe ich einige wertvolle Erkenntnisse gesammelt, die ich gerne mit euch teilen möchte. Diese Tipps können besonders hilfreich sein, um die Patientenlagerung effizient und sicher zu gestalten.
- Kommunikation ist der Schlüssel: Vor Beginn der Lagerung solltet ihr immer mit dem gesamten OP-Team kommunizieren. Dies stellt sicher, dass jeder weiß, was zu tun ist, und hilft, Fehler zu vermeiden.
- Überprüfung der Ausrüstung: Stellt sicher, dass alle benötigten Lagerungshilfsmittel vorhanden und in einwandfreiem Zustand sind, bevor ihr sie verwendet. Dies verhindert Unfälle und gewährleistet die Sicherheit des Patienten.
- Patientenkomfort: Auch wenn der Patient unter Narkose ist, sollte sein Komfort nicht vernachlässigt werden. Achtet darauf, Druckstellen durch angemessene Polsterungen zu vermeiden.
- Vorbereitung ist alles: Plant die Lagerung im Voraus und berücksichtigt dabei die Art der Operation sowie mögliche Herausforderungen. Dies erleichtert den Prozess und spart Zeit.
Durch die Anwendung dieser Tipps könnt ihr nicht nur die Sicherheit der Patienten erhöhen, sondern auch den Operationsprozess effizienter gestalten.
Motivation und Begeisterung für das kontinuierliche Lernen
Als Operationstechnischer Assistent ist die Begeisterung für das Lernen und die ständige Weiterentwicklung entscheidend. Die Medizin und die chirurgischen Techniken entwickeln sich rapide weiter, und nur durch kontinuierliches Lernen können wir Schritt halten und unseren Patienten die beste Versorgung bieten.
Meine Motivation speist sich aus dem Wunsch, einen Unterschied im Leben der Menschen zu machen. Jede Operation, an der ich teilnehme, ist eine Gelegenheit, jemandem zu helfen und gleichzeitig mein Fachwissen zu erweitern. Ich ermutige jeden, der in der operativen Medizin tätig ist, neugierig zu bleiben, Fragen zu stellen und jede Gelegenheit zur Weiterbildung zu nutzen. Die Teilnahme an Workshops, das Studium neuer Forschungsergebnisse und vor allem der Austausch mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen sind unverzichtbare Werkzeuge auf diesem Weg. Lasst uns die Herausforderung annehmen, niemals aufzuhören zu lernen und so die bestmögliche Versorgung für unsere Patienten sicherzustellen.
Schlusswort
Ich hoffe, dieser Einblick in die Welt der Grundlagerungsarten und die damit verbundenen Überlegungen und Techniken hat euch inspiriert und informiert. Meine bisherige Reise in der operativen Medizin hat mich gelehrt, dass hinter jedem erfolgreichen chirurgischen Eingriff nicht nur das Können des Chirurgen, sondern auch die sorgfältige Planung und Durchführung der Patientenlagerung steht. Diese Grundlage ermöglicht nicht nur ein optimales chirurgisches Ergebnis, sondern schützt auch das Wohlbefinden unserer Patienten.
Lasst uns diese Informationen als Ansporn nehmen, stets unser Bestes zu geben, uns kontinuierlich weiterzubilden und jeden Tag im Operationssaal als Chance zu sehen, einen positiven Unterschied im Leben der Menschen zu machen. Zusammen können wir uns jener Verantwortung stellen und durch unser Engagement und unsere Motivation zur kontinuierlichen Verbesserung die Zukunft der operativen Medizin mitgestalten.
Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, meinen Beitrag zu lesen. Teilt eure Gedanken und Erfahrungen gerne in den Kommentaren. Lasst uns gemeinsam lernen und wachsen!
Euer Alfred
Alle Artikel, Leitfäden sowie Inhalte auf OTA-Blog.at sind unter Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitungen 4.0 International lizenziert.
Weitere Angaben zu den Nutzungs- und Urheberrechten sowie zur kommerziellen Nutzung findest Du HIER!
Wichtiger Affiliate-Link Hinweis!!!
Einige der in diesem Beitrag geteilten Links sind Affiliate-Links. Wenn Du auf den Link klickst und einen Kauf tätigst, erhalte ich eine Affiliate-Provision ohne zusätzliche Kosten für Dich.
Quellen:
- Standards der OP-Patientenlagerung, Sadik Duru, Michael Gnant, Klaus Markstaller, Martin Bodingbauer (Hrsg.), Verlag: Springer Berlin Heidelberg, ISBN 978-3-662-57482-9
- Patientenlagerung im OP: Grundlagen und Best Practice, Im OP 2023; 13(05): 241-255, DOI: 10.1055/a-2099-2842, 22. August 2023, Georg Thieme Verlag KG, https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/a-2099-2842
- Getinge Deutschland GmbH, Patientenlagerung im OP (getinge.com)