Virus

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von lateinisch: virus – Schleim, Saft, Gift
Plural: Viren, Vira

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Definition von Viren:

In der medizinischen Terminologie bezeichnen Viren infektiöse Partikel, die aus Nukleinsäuren (DNA oder RNA), Proteinen und gegebenenfalls einer Virushülle bestehen können. Sie besitzen keinen eigenen Stoffwechsel und vermehren sich durch Infektion von Wirtszellen. Aus diesem Grund werden sie nicht als eigenständige Lebewesen betrachtet. Die Wissenschaftsdisziplin, die sich mit Viren befasst, ist die Virologie.

Historische Entwicklung:

Im Jahr 1882 wies Adolf Mayer erstmals nach, dass Krankheiten durch submikroskopisch kleine Substanzen, kleiner als Bakterien, verursacht werden können. Dimitri Iwanowski isolierte 1892 das Tabakmosaikvirus als Ursache der Tabakmosaikkrankheit, gefolgt von Friedrich Loeffler und Paul Frosch, die 1898 das Maul-und-Klauenseuche-Virus entdeckten. Die direkte Sichtbarmachung von Viren gelang erst in den 1940er Jahren durch die Elektronenmikroskopie. Für herausragende Beiträge zur Virusforschung erhielten Wissenschaftler wie Harald zur Hausen und Françoise Barré-Sinoussi im Jahr 2008 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.

Beispiele für krankheitsverursachende Viren:

Viren können eine Vielzahl von Krankheiten beim Menschen verursachen, darunter Corona-, Herpes-, Influenza-, Papilloma-, Paramyxo-, Picorna-, Rabies-, Retroviren und viele andere.

Größe und Struktur von Viren:

Die Größe von Viren variiert stark und liegt typischerweise zwischen 30 und 300 nm im Durchmesser. Einige Viren, wie das Mimivirus, können jedoch bis zu 400 nm groß sein. Viren bestehen aus einer Nukleinsäure (DNA oder RNA), einem Kapsid (Proteinhülle) und gegebenenfalls einer äußeren Lipidhülle.

Eigenschaften von Viren:

Viren besitzen keinen eigenen Stoffwechselapparat und können daher keine Proteine herstellen oder Energie umwandeln. Sie kommen in zwei Erscheinungsformen vor: als Nukleinsäure innerhalb von Wirtszellen und als Virion, das außerhalb von Zellen existiert.

Vermehrung von Viren:

Viren vermehren sich durch die Infektion von Wirtszellen. Der Lebenszyklus eines Virus umfasst die Anheftung an die Wirtszelle, die Freisetzung des viralen Genoms, die Replikation und die Freisetzung neuer Viruspartikel.

Übertragung von Viren:

Pathogene Viren können auf verschiedene Arten übertragen werden, einschließlich horizontaler Übertragung zwischen Individuen, vertikaler Übertragung von der Mutter auf das Kind, vektorgestützter Übertragung und iatrogener Übertragung.

Evolution von Viren:

Der Ursprung der Viren ist nicht vollständig verstanden, aber verschiedene Theorien postulieren ihre Herkunft aus RNA- oder DNA-Molekülen von Wirtszellen oder anderen Organismen. Mutationen während der Replikation und der Austausch genetischer Information zwischen verschiedenen Virusarten treiben die Evolution der Viren voran.

Virusklassifikation:

Viren werden auf verschiedenen Ebenen klassifiziert, einschließlich ihrer Taxonomie und ihrer Baltimore-Klassifikation, die auf der Struktur ihres Genoms basiert.

Nomenklatur von Viren:

Viren werden international in Englisch benannt und ihre Namen folgen einem bestimmten Schema, das auch im Deutschen verwendet wird.

Onkoviren:

Bestimmte Viren, wie humane Papillomviren und Hepatitis-Viren, können persistierende Infektionen verursachen und das Risiko für die Entwicklung von Krebs erhöhen.

Virusdiagnostik:

Die Diagnose von Virusinfektionen erfolgt durch verschiedene Verfahren, darunter Serologie, Virusisolierung und Amplifikationstechniken für Nukleinsäuren.

Therapie mit Viren:

Viren werden experimentell in verschiedenen Therapien eingesetzt, einschließlich der Gentherapie, onkologischen Therapie und antiinfektiösen Therapie. Dabei werden rekombinante Viren genutzt, um defekte Gene zu ersetzen oder die Immunantwort gegen Tumorzellen zu verstärken.

Siehe auch den OTA-Pedia Eintrag: Virostatikum


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Autor

  • Alfred H.

    Hallo! Ich bin Alfred, Baujahr 1979, glücklich verheiratet, Vater von 3 Kindern und Absolvent des 1. Ausbildungsjahrgangs (2022/25) der OTA Ausbildung in Österreich. Auf diesem Blog teile ich meine Erfahrungen sowie mein Wissen mit euch und kann damit hoffentlich einige dazu begeistern auch die Ausbildung für diesen (meinen) Traumberuf zu absolvieren.

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